© Göttinger Stadtkantorei

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Wut und Sanftmut

Mit „Wut und Sanftmut“ ist das Orgel-Programm dieses besonderen Klangraum-Gottesdienstes überschrieben. Der Wut-Affekt ist eine Gefühlsebene, die in der Barockmusik, insbesondere der Opernmusik, eine große Rolle spielt. Sehr erfolgreich hat z.B. Georg Friedrich Händel seine betrogenen Liebhaber oder herausgeforderten Könige auf der Bühne wutentbrannt singen lassen. In der Kirchenmusik finden wir derlei Gefühlswelten zwar seltener, sie sind hier aber dennoch präsent, so z.B. in Johann Sebastian Bachs Matthäuspassion, wenn Judas im Zorn über den eigenen Verrat singt „Gib mit meinen Jesum wieder“.

In der Orgelmusik gibt es zumindest zwei berühmte Beispiele, die sich künstlerisch mit Wut und Zorn beschäftigen. Zum einen Bachs in jeder Hinsicht revolutionäre Choralbearbeitung über „Jesus Christus unser Heiland, der den Gotteszorn von uns wandt“, in der alle Stilmittel genutzt werden, die in dieser Zeit zur Verfügung standen. Ein symbolgeladenes und klanglich höchst faszinierendes Stück.

Hauptwerk des Abends wird aber eines der bedeutendsten Orgelwerke der Romantik sein. In seiner Sonate über den 94. Psalm fantasiert der Liszt-Schüler Julius Reubke über den wohl erstaunlichsten Text des Psalters und fasziniert mit aufbrausenden Kaskaden und Akkord-Donnern. Immer wieder ein eindrückliches Erlebnis ist dieses Paradestück der Orgelromantik - erst recht wenn es auf der großen Ott-Janke-Orgel in St. Johannis gespielt wird.

Pn. Dr. Anna-Maria Klassen wir einen Einblick in die theologischen Zusammenhänge dieser spannenden Texte geben.

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Informationen zu den Ausführenden

Bernd Eberhardt (Orgel)
Pn. Dr. Anna-Maria Klassen (Geistlicher Impuls)