© Göttinger Stadtkantorei

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Silvesternachtkonzert

Das beliebte Konzert am Ende des Jahres mit einer Stunde virtuoser Orgelmusik.

Programm:

Johann Sebastian Bach (1685-1750)

Concerto in d-Moll nach Antonio Vivaldo, BWV 596

  1. (Allegro)

  2. Pleno. Grave. Fuge

  3. Largo e spiccato

  4. (Allegro)


Vier Stücke aus der Sammlung der „Schübler-Choräle“*

  • Kommst du nun, Jesus, vom Himmel herunter, BWV 650

  • Wer nur den lieben Gott lässt walten, BWV 647

  • Wachet auf, ruft uns die Stimme, BWV 645

  • Wo soll ich fliehen hin, BWV 646



Antonin Dvorak (1841-1904)
Sinfonie Nr. 9 in e-Moll „Aus der Neuen Welt“
Transkription für Orgel von Zsigmond Szathmáry 

  1. Adagio - Allegro molto

  2. Largo

  3. Molto vivace

  4. Allegro con fuoco



* * *
Kein Ton original!


Tatsächlich erklingt an diesem Abend nicht ein einziger Ton, der ursprünglich für die Orgel komponiert worden wäre. Trotzdem werden Sie eine gute Stunde wunderbare Orgelmusik erleben. Denn es gibt seit jeher die Tradition, Musik aller Art auf die Orgel zu übertragen. Die Größe des Instrumentes verlockt geradezu dazu, Ensemble-Musik quasi aus einer Hand zu musizieren.

Die Gründe für diese Praxis waren stets unterschiedlich. Zum einen konnte aus Ermangelung eines Ensembles auch chorische Vokalmusik auf dem Instrument vorgetragen werden (Intabulierung). Ebenso konnte Orchestermusik mit geringem personellem Aufwand reproduziert werden. So haben sich z.B. Johann Sebastian Bach und sein entfernter Vetter Johann Gottfried Walther gegenseitig berühmte Orchsterstücke auf der Orgel vorgespielt. Dies ist in etwa vergleichbar mit unserer heutigen Nutzung von Musik-Medien wie CDs, Streaming-Diensten etc.

In Großbritannien gab es außerdem eine große Tradition von Konzerten in den Town Halls. Dort waren teils große Konzertorgeln eingebaut und auf ihnen konnte die große Orchester-Literatur der Klassik und Romantik für das „ärmere“ Publikum (zu geringeren Eintrittspreisen) aufgeführt werden.

Aus der Transkriptions-Praxis ist natürlich längst eine eigene ganz reizvolle Kunstform geworden. Denn die Herausforderung, „wie“ die einzelnen Instrumente auf der Orgel dargestellt werden, wie die komplexe Aufteilung der Instrumentalstimmen in der Partitur auf die Applikatur von Händen und Füßen des Organisten verteilt werden, ist höchst interessant und vielfältig. Hinzu kommt noch die Frage der Registrierung, die ja ganz auf das individuelle Instrument abgestimmt sein muss und in den Händen des Ausführenden liegt. Infolgedessen kann nicht ausschließlich eine klanggetreue Kopie des Orchesterklanges das Hauptziel sein, sondern die Schaffung neuer Orgelwerke mit dem ungeheuer reichhaltigen und wertvollen Material der Ensemble-Musik.

Johann Sebastian Bach hat diese Praxis teilweise mit seinen eigenen Werken betrieben. Die Stücke in der Sammlung der sog. „Schübler-Choräle“ sind in der Orgelfassung wesentlich bekannter geworden als die Originalsätze aus den entsprechenden Kantaten.

Der ehemalige Organist des Bremer Doms und Orgelprofessor in Freiburg Zsigmond Szathmáry hat in seinen „Ruhestands-Jahren“ diese Praxis für sich entdeckt und sehr reizvolle Transkriptionen vorgelegt.

Mit Dvoraks „Neunter“ schließt sich in der Jahres-Reihe der Göttinger St. Johanniskirche ein Kreis, der den Bogen schlägt zu unserem erfolgreichen Projekt „Chaillot“, in dem das Göttinger Symphonieorchester zusammen mit dem Ballett-Ensemble „Art la danse“ den Abschnitt „Freiheit“ mit dem zweiten Satz aus dieser beliebten Sinfonie gestaltete. Somit beschließen wir heute noch etwas inoffiziell die Jahresreihe „75 Jahre Menschenrechte“ am Altjahrsabend mit der Hoffnung, dass sich die Weltlage im Neuen Jahr nachhaltig verbessern wird.

Full Bildquelle: Selter

Informationen zu den Ausführenden

Bernd Eberhardt (Orgel)

Eintrittspreis/Kosten

Karten zu 15,- EUR (ermäßigt 10,- EUR) an der Abendkasse.